Schweiz: Antikörper gegen Alzheimer - Universität Zürich

Publié le par Aqua Aqua

Source: http://www.news.uzh.ch/de/articles/2012/antikoerper-gegen-alzheimer.html

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Nationaler Forschungsschwerpunkt Neuro

Antikörper gegen Alzheimer

Gewisse hochbetagte Menschen werden nicht dement. Die Psychiater Roger Nitsch und Christoph Hock haben gefragt, weshalb – und einen neuen Weg der Therapie von Alzheimerkranken gefunden.

Felix Würsten

Jedes Mal, wenn Roger Nitsch von seinem Schreibtisch aufsieht, blickt ihn eine vife alte Dame an. Das grosse Porträt der lebensfreudigen Hundertjährigen, das der Fotograf Karsten Thormaehlen für seinen Bildband «Mit Hundert hat man noch Träume» gemacht hat, erinnert Nitsch immer wieder daran, mit welcher Grundidee er einen wichtigen Durchbruch in der Alzheimer- Forschung erzielen konnte: Indem er sich nicht mehr an den Kranken orientierte, sondern an den Gesunden.

Als Direktor der Abteilung für Psychiatrische Forschung an der Universität Zürich befasst sich Roger Nitsch bereits seit langem mit der schweren Demenzkrankheit. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem gravierenden gesellschaftlichen Problem entwickelt. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung leiden immer mehr Menschen an Demenzerscheinungen, die sich wegen des langsamen Krankheitsverlaufs eben erst im hohen Alter in klinischen Symptomen äussern.

Und da die Lebenserwartung zunehmen wird, dürfte sich das Problem weiter verschärfen. Wer einen Weg entdeckt, wie man die heute noch unheilbare Alzheimerkrankheit erfolgreich behandeln kann, leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. So, wie die Zeichen zurzeit stehen, könnte es gut sein, dass Roger Nitsch zusammen mit seiner Gruppe genau dieser Durchbruch gelingen wird.

Schwerwiegende Nebenwirkungen

Am Anfang der gegenwärtigen Forschungsarbeit, die Nitsch zusammen mit seinem Kollegen Christoph Hock, Professor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) «Neuro» durchführt, stand allerdings ein empfindlicher Rückschlag.

2002 mussten die beiden Forscher einen klinischen Versuch mit einem Alzheimer-Impfstoff abbrechen, weil einige Probanden schwere Hirnhautentzündungen entwickelten. Eine Therapie, die potenziell derart schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen könnte, war nicht denkbar, auch wenn damit eine unheilbare Krankheit wie Alzheimer verhindert werden sollte.

Die Grundidee der damaligen Versuche war, mit einer Impfung das Immunsystem der Pro- banden zur Produktion von spezifischen Antikörpern zu bewegen. Diese Antikörper sollten danach die Amyloid-Fibrillen abbauen, welche die Nervenzellen im Gehirn schädigen und damit die Alzheimerkrankheit verursachen.

«Der damalige Impfstoff basierte auf chemisch hergestellten Amyloid-Fibrillen», sagt Roger Nitsch. «Deshalb bildeten sich im Körper der Probanden nicht nur die gewünschten Antikörper, sondern auch sogenannte T-Zellen. Und diese verursachten vermutlich die Komplikationen.»

Passive statt aktive Immunisierung

Nitsch und Hock suchten daher nach einem anderen Weg. «Die Idee war, die Probanden nicht mehr aktiv zu impfen, sondern mit menschlichen Antikörpern passiv zu immunisieren, sodass sich keine problematischen T-Zellen mehr bilden würden», erläutert Nitsch. Die Frage war nur: Wie kommt man zu diesen Antikörpern?

Den Durchbruch brachte eine grundlegende Neuausrichtung der Forschung. Im Vordergrund stand nicht mehr die Frage, welche Faktoren die Alzheimerkrankheit auslösen, sondern warum gewisse Menschen eben nicht dement werden. Oder anders gesagt: Welche Faktoren sorgen bei gesunden Alten dafür, dass sich in deren Gehirnen keine schädlichen Ablagerungen bilden?

Emeritierte Professoren untersucht

Die beiden Forscher untersuchten in der Folge nicht mehr Demenzkranke, sondern genau solche Menschen, wie sie Karsten Thormaehlen portrtiert hatte. Nach ersten Studien mit emeritierten Professorinnen und Professoren der Universität Zürich erweiterten die Wissenschaftler das Spektrum der Versuchspersonen nach und nach.

Im Blut der Probanden suchten sie nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen: Mit Hilfe moderner Untersuchungsmethoden gelang es ihnen, aus Millionen verschiedener Immunzellen genau jene herauszufiltern, die sich spezifisch gegen die Amyloid-Fibrillen richten. In einem zweiten Schritt entschlüsselten die Wissenschaftler den genetischen Code dieser Antikörper und stellten sie mit molekularbiologischen Methoden rekombinant her.

Rückkehr der Hirnfunktionen

Die Tierexperimente mit transgenen Mäusen bestätigten, dass sich die Suche gelohnt hatte: Verabreicht man diesen Mäusen die rekombinanten Antikörper, werden die Amyloid-Fibrillen im Gehirn der kranken Tiere tatsächlich reduziert.

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Links: http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/ein-mittel-gegen-das-vergessen-lichtblick-im-kampf-gegen-alzheimer-ld.114083

Mehr als 20% aller Neurowissenschaftler forschen seit Jahren, um Antworten auf diese gesundheitliche Veränderung zu finden.

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